GOÄ 1-4: Beratungen und Gesprächsleistungen richtig abrechnen

Die Beratung ist die häufigste abgerechnete und eine der wichtigsten ärztlichen Leistung in der Arztpraxis. Die GOÄ Ziffer 1 wird abgerechnet, wenn ein Gespräch mit dem Patienten unter 10 Minuten andauert – auch mittels Fernsprecher.

Welche Regelsätze gelten für die Beratung?

Definition

Beratung - auch telefonisch

Regelsätze

Punktzahl

80

 

Einfachsatz:

1,0

4,66 €

Schwellenwert:

2,3

10,72 €

Höchstsatz:

3,5

16,32 €

Ausschlüsse

GOÄ 2, GOÄ 3, GOÄ 20, GOÄ 21, GOÄ 22, GOÄ 23, GOÄ 24, GOÄ 25, GOÄ 26, GOÄ 27, GOÄ 28, GOÄ 29, GOÄ 30, GOÄ 31, GOÄ 32, GOÄ 33, GOÄ 34, GOÄ 45, GOÄ 46, GOÄ 48, GOÄ 50, GOÄ 51, GOÄ 376, GOÄ 377, GOÄ 378, GOÄ 435, GOÄ 448, GOÄ 449, GOÄ 804, GOÄ 806, GOÄ 807, GOÄ 808, GOÄ 812, GOÄ 817, GOÄ 835, GOÄ 849, GOÄ 861, GOÄ 862, GOÄ 863, GOÄ 864, GOÄ 870, GOÄ 871, GOÄ 886, GOÄ 887, GOÄ K1

Medas GOÄ-Tipp

Nur einmal im Behandlungsfall neben den Leistungen ab GOÄ 200 ff. berechenbar

Definition

Ausstellung von Wiederholungsrezepten und/oder Überweisungen und/oder Übermittlung von Befunden oder ärztlichen Anordnungen – auch mittels Fernsprecher – durch die Arzthelferin und/oder Messung von Körperzuständen (z.B. Blutdruck, Temperatur) ohne Beratung, bei einer Inanspruchnahme des Arztes

Regelsätze

Punktzahl

300

 

Einfachsatz:

1,0

1,75 €

Schwellenwert:

1,8

3,15 €

Höchstsatz:

2,5

4,37 €

Ausschlüsse

GOÄ 45, GOÄ 46, GOÄ 48, GOÄ 52, GOÄ A, GOÄ B, GOÄ C, GOÄ D, GOÄ F, GOÄ G, GOÄ K1

Medas GOÄ-Tipp

Nur berechenbar als einzige Leistung!

Definition

Eingehende, das gewöhnliche Maß übersteigende Beratung – auch telefonisch

Regelsätze

Punktzahl

150

 

Einfachsatz:

1,0

8,74 €

Schwellenwert:

2,3

20,11€

Höchstsatz:

3,5

30,60 €

Ausschlüsse

-

Medas GOÄ-Tipp

Berechenbar nur als einzige Leistung (Dauer mindestens 10 Minuten) oder neben den Untersuchungen nach GOÄ 5-8, 800, 801. Eine mehr als einmalige Berechnung im Behandlungsfall muss begründet werden.

Definition

Erhebung der Fremdanamnese über einen Kranken und/oder Unterweisung und Führung der Bezugsperson(en) – im Zusammenhang mit der Behandlung eines Kranken

Regelsätze

Punktzahl

220

 

Einfachsatz:

1,0

12,82 €

Schwellenwert:

2,3

29,49 €

Höchstsatz:

3,5

44,88 €

Ausschlüsse

GOÄ 3, GOÄ 15, GOÄ 20, GOÄ 21, GOÄ 25, GOÄ 26, GOÄ 30, GOÄ 31, GOÄ 34, GOÄ 45, GOÄ 46, GOÄ 70, GOÄ 435, GOÄ 448, GOÄ 449, GOÄ 801, GOÄ 806, GOÄ 807, GOÄ 816, GOÄ 817, GOÄ 835

Medas GOÄ-Tipp

Die GOÄ-Ziffer 4 ist nur einmal im Behandlungsfall berechenbar.

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Wann kann eine Beratung abgerechnet werden?

Die Beratungen bzw. Gesprächsleistungen nach den GOÄ-Ziffern 1, 3 und 4 können nur dann berechnet werden, wenn das Gespräch mit dem Arzt geführt wird. Liegt ein erhöhter Zeitaufwand vor, können diese Leistungen mit einer auf die Person des Patienten bezogenen Begründung bis zum 3,5-fachen Satz gesteigert werden.

Wie oft kann eine Beratung abgerechnet werden?

Gespräche mit Mitarbeiter/innen, wenn sie die Befundübermittlung oder das Ausstellen von Wiederholungsrezepten oder Überweisungen betreffen, sind jeweils nach GOÄ-Ziffer 2 berechenbar. Da diese Ziffer nur berechnet werden darf, wenn kein Arzt-Patienten-Kontakt bestanden hat, ist es ratsam, jeweils die Uhrzeit zu vermerken. Falls der Patient nochmals anruft, kann GOÄ 2 erneut unter Angabe der Uhrzeit berechnet werden. Spricht der Patient dann mit dem Arzt, sind auch GOÄ 1 oder ggf. 3 berechenbar - sofern die unterschiedlichen Uhrzeiten dokumentiert sind. 

Kommt ein Patient in die Praxis und führt ein persönliches Gespräch mit dem Arzt, bzw. der Arzt führt später noch einen Hausbesuch durch, dann sind zu diesen Leistungen die Uhrzeiten zu dokumentieren, damit sämtliche (Gesprächs-) Leistungen berechnet werden können.

Werden vom Patienten mehrere Wiederholungsrezepte und/oder Überweisungen gewünscht, kann GOÄ 2 mit entsprechender Begründung auch bis zum 2,5-fachen Satz gesteigert werden. Auch wenn GOÄ 2 nur mit 3,15 € im 1,8-fachen Satz bewertet ist, so resultieren aus 10 übersehenen Leistungen 31,50 Euro.

Wie wird die Unterweisung von Bezugspersonen richtig abgerechnet?

Eine Beratung nach GOÄ 1 oder 3 richtet sich im Wesentlichen an den Patienten, kann aber auch eine mittelbare Beratung über eine Kontakt- oder Betreuungsperson (Eltern, Kinder) sein. GOÄ 4 ist erst dann berechenbar, wenn eine aufwendige Fremdanamnese und/oder Unterweisung/Führung der Bezugsperson erforderlich ist. Aufgrund der Bewertung der GOÄ 4 - im Vergleich zur GOÄ 3 - ist zu unterstellen, dass ein Zeitaufwand von über 10 Minuten benötigt und entsprechend dokumentiert sein muss.

Gegenüber Nicht-Bezugspersonen sind Unterweisungen/Führungen nicht nach GOÄ 4 berechenbar, jedoch die Erhebung einer aufwendigen Anamnese (z. B. bei Pflegepersonal). Wichtig ist eine aussagefähige Dokumentation, weshalb eine Anamnese mit der Fremdperson erforderlich war.

Erfolgen zum gleichen Behandlungsfall Unterweisungen von mehreren Bezugspersonen, dann ist die GOÄ 4 jedoch nur einmal berechenbar; aufgrund des erhöhten Zeitaufwandes kann jedoch der Faktor bis zum 3,5fachen Satz (44,87 €) erhöht werden.
GOÄ 3 kann nur einmal im Behandlungsfall berechnet werden, eine mehr als einmalige Abrechnung muss begründet werden.

Was kann zusätzlich zum Beratungsgespräch abgerechnet werden?

GOÄ-Ziffer 1 und/oder 5 sind im Behandlungsfall (Monat/Erkrankung) nur einmal neben den Sonderleistungen nach GOÄ 200 ff. berechenbar. Bei Neuerkrankung beginnt jedoch auch vor Ablauf der Monatsfrist ein neuer Behandlungsfall, so dass die GOÄ 1 und/oder 5 noch einmal neben GOÄ 200 ff. berechnet werden können. 

Eine Neuerkrankung liegt auch dann vor, wenn sich das Krankheitsbild nachhaltig ändert, z. B. aus einer Erkältung eine Bronchitis wird, ein medikamentös behandelter Diabetes insulinpflichtig wird, etc. Ggf. kann die vorteilhaftere Abrechnung dadurch ermöglicht werden, dass die niedriger bewerteten Sonderleistungen (z. B. GOÄ 200 mit 6,03 €) mit Faktor 0,00 neben GOÄ 1 und/oder 5 aufgeführt werden. Angefallene Auslagen nach § 10 (z. B. Verbandsmaterial) sind auf jeden Fall zusätzlich berechenbar.

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