Zuschläge zu Beratungen und Untersuchungen nach GOÄ richtig abrechnen

Für die Abrechnung von Zuschlägen zu Beratungen und Untersuchungen (GOÄ-Ziffern 1, 3, 4, 5, 6, 7 oder 8) müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein. Alle Zuschläge sind

• nur mit dem 1,0fachen Gebührensatz,
• nur einmal je Inanspruchnahme des Arztes,
• nur für Leistungen außerhalb der Sprechstunde,
• nur, wenn die Leistungserbringung zur Unzeit medizinisch notwendig war,
• und nicht neben den Zuschlägen E - J, K2 berechenbar.

Definition

Leistungen außerhalb der Sprechstunde

Regelsätze

Ausschlüsse

GOÄ B, GOÄ C, GOÄ D, GOÄ E, GOÄ F, GOÄ G, GOÄ H, GOÄ J, GOÄ K2

Bemerkung

• Sprechstunden sind die auf dem Praxisschild angekündigten Sprechzeiten.
• Der Zuschlag A kann am Mittwochnachmittag im Rahmen des Hausbesuches ausnahmsweise berechnet werden, wenn eine Untersuchung (GOÄ 6-8) neben der GOÄ-Nummer 50 abgerechnet wird (Deutsches Ärzteblatt vom 13.03.1996 und 18.07.2011).

Definition

Zuschlag für in der Zeit zwischen 20 und 22 Uhr oder 6 und 8 Uhr außerhalb der Sprechstunde erbrachte Leistungen

Regelsätze

Ausschlüsse

GOÄ A, GOÄ C, GOÄ E, GOÄ F, GOÄ G, GOÄ H, GOÄ J, GOÄ K2

Bemerkung

• Beginnt die reguläre Sprechstunde am Morgen bereits um 7.30 Uhr, kann der Zuschlag B nicht berechnet werden; vergleichbar gilt dies auch für die Abendstunden. Der Zuschlag kann am Abend berechnet werden, wenn der Patient nach 20.00 Uhr erscheint, bzw. anruft und der Arzt zu dieser Zeit üblicherweise keine Sprechstunde mehr abhält. Dehnt sich jedoch die Sprechstunde aufgrund eines erheblichen Andrangs z.B. bei Grippewelle länger aus, kann der Zuschlag nur berechnet werden, wenn der Patient erst nach 20.00 Uhr gekommen ist.
• Von Krankenhausärzten sind die Zuschläge nach GOÄ B nur berechenbar, wenn die Leistungen höchstpersönlich vom Wahlarzt oder seinem Vertreter erbracht werden.

Definition

Zuschlag für in der Zeit zwischen 22 und 6 Uhr erbrachte Leistungen

Regelsätze

Ausschlüsse

GOÄ A, GOÄ B, GOÄ D, GOÄ E, GOÄ F, GOÄ G, GOÄ H, GOÄ J, GOÄ K2

Bemerkung

• Von Krankenhausärzten sind die Zuschläge nach GOÄ C nur berechenbar, wenn die Leistungen höchstpersönlich vom Wahlarzt oder seinem Vertreter erbracht werden.

Definition

Zuschlag für an Samstagen, Sonn- oder Feiertagen erbrachte Leistungen

Regelsätze

Ausschlüsse

GOÄ A, GOÄ E, GOÄ F, GOÄ G, GOÄ H, GOÄ J, GOÄ K2  

Bemerkungen

• Krankenhaus: Zuschlag D ist nur außerhalb der Zeit von 8 - 20 Uhr vom Wahlarzt/Vertreter berechenbar. Diese Beschränkungen gelten nicht, wenn liquidationsberechtigte Ärzte die Leistungen ambulant im Krankenhaus erbringen. Belegärzte unterliegen diesen Beschränkungen nicht, weshalb die Zuschläge so abgerechnet werden können, wie bei niedergelassenen Ärzten.
• Am Wochenende/an Feiertagen sind ggf. die Zuschläge für die Unzeiten (B oder C) neben dem Zuschlag D berechenbar. Dies gilt auch während des ärztlichen Notdienstes.
• Eine Sonderregelung gibt es bei Sprechstunden oder gesondertem Einbestellen von Patienten am Samstag: hier ist der Zuschlag D immer zu 50 % berechenbar.

Definition

Zuschlag zu Untersuchungen nach Nummer 5, 6, 7 oder 8 bei Kindern bis zum vollendeten 4. Lebensjahr

Regelsätze

Bemerkungen

Der Zuschlag K1 ist nicht zu Beratungs- und Gesprächsleistungen mit Kindern bis zum vollendeten 4. Lebensjahr möglich, sondern nur zu den Untersuchungsleistungen – unabhängig vom Zeitpunkt der Leistungserbringung. Erfolgt die Untersuchung zur Unzeit, bringt dies in der Regel auch eine (mittelbare) Beratung mit sich. Dann sind die Zuschläge A - D zusätzlich berechenbar.

Da die Zuschläge den Aufwand für den ungünstigen Zeitraum abgelten, kann der Faktor bei der Berechnung der Beratungs- und Untersuchungsleistungen noch voll für den erhöhten Zeitaufwand und die Schwierigkeit der Leistung ausgenutzt werden; erforderlich ist hierfür eine Begründung, die auf die Person des Patienten bzw. seiner Krankheit abgestellt ist.

Beispiel: Ein Patient ruft um 19.55 Uhr an und das Telefonat endet um 20.15 Uhr, dann kann die Nr. 3 bis zum 3,5fachen Satz (30,59 €) sowie der Zuschlag B berechnet werden. Findet das Gespräch dann noch am Wochenende oder Feiertag statt, kommt noch Zuschlag D hinzu.

Wichtig ist, auf jeden Fall die Uhrzeit und die Dauer des Kontaktes/Anrufes zu dokumentieren. Kommt der Patient später nochmals in die Praxis oder meldet er sich darüber hinaus telefonisch, können die Beratungs- und/oder Untersuchungsleistungen wieder berechnet werden und selbstverständlich auch nochmal die entsprechenden Zuschläge. Dann die entsprechenden Uhrzeiten jeweils angeben. Für ein längeres Gespräch/Telefonat (mind. 10 Minuten) kann auch Nr. 3 berechnet werden. Dabei ist auch eine Steigerung des Faktors bis zum 3,5fachen Satz möglich, wenn das Telefonat den Zeitrahmen von 10 Minuten erheblich übersteigt.